Chroniken und Chronisten

Nicht viel mehr als die Erinnerung von zwei, drei Generationen wüßten wir von der Vergangenheit , gäbe es nicht immer wieder berufene Chronisten, die sich, häufig völlig uneigennützig, daran machten, Geschichte aufzuschreiben.

Scheibenberg hat mehrere hervorgebracht, wobei Christian Lehmann sicherlich als leuchtendes Vorbild für alle weiteren Chronisten zu sehen ist.

Zu erwähnen wären u. a. Pfarrer Gotthelf Friedrich Oesfeld, Magister Carl Benjamin Dietrich, Prof. Dr. Alfred Müller und Herbert Zimmermann.

Chroniken

  • Historischer Schauplatz
  • Chronicon Scheibenbergense
  • Kriegschronik
  • Kleine Chronik der Bergstadt 1
  • Kleine Chronik der Bergstadt 2
  • Pöttrichchronik
  • Festschrift Zimmermann
  • Sportchronik
  • Festschrift 475
  • Häuserchronik
  • Wendechchronik
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Christian Lehmann

Christian Lehmann (1611-1688)

Diese Abbildung zeigt Pfarrer Christian Lehmann in seinen späteren Lebensjahren und ist ein Ausschnitt der Titelseite des „Historischen Schauplatzes“. Christian Lehmann selbst wurde am 11. November 1611 in Königswalde geboren, wuchs in Elterlein auf, besuchte 1622 die Fürstenschule St. Afra in Meißen, 1625 das Gymnasium in Halle, 1628 die Stadtschule zu Guben in der Lausitz und setzte 1631 seine Studien am Paedagogium regium illustre zu Stettin fort. 1632 war er auch Hauslehrer bei einem pommerschen Pfarrer zu Löcknitz und wurde kurz vor Ostern 1633 als Pfarrsubstitut seines Vaters in Elterlein ordiniert. Dort verheiratete er sich 1635 mit der Stadtrichtertochter Euphrosyna Kreusel (* 3. Januar 1611 in Elterlein, + 22. April 1686 in Scheibenberg). Im April 1638 wurde er als Pfarrer nach Scheibenberg berufen und durchlebte hier die ärgste Zeit des 30-jährigen Krieges, wobei er nach eigener Aussage (Kriegschronik, fol. 707 a) „25 Haupt-Marche, 20 Haupt-Einquartierungen und unzehlige Einfall und Ausplunderungen erlitten und ausgestanden“ hat. Selbst mehrfach misshandelt, geflüchtet und mit dem Tode bedroht, beschütze er dennoch Einwohner im Pfarrhaus und bewahrte unter Lebensgefahr am 8. Oktober 1647 die Stadt vor der völligen Zerstörung.

Mit ganzem Einsatz war er für seine Gemeinde und den Ort da. Nachdem er über 50 Jahre in Scheibenberg amtiert hatte, starb er am 11. Dezember 1688 als Senior der Annaberger Ephorie, an deren Spitze seit 1685 sein zweiter, gleichnamiger Sohn, Dr. Christian Lehmann jun. (* 1642, + 1723) als Superintendent stand.

Heute tragen unsere Schulen seinen Namen und an und in der Kirche finden sich etliche Erinnerungen an ihn.

Christian Lehmann war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Alle seine Werke gehen unser Erzgebirge an. Die wichtigsten Titel waren:

  • 1. Historischer Schauplatz des Obererzgebirges (Tomus naturalis)*
  • 2. Landchronik des Erzgebirges (Tomus civilis)
  • 3. Kirchenhistorie des Erzgebirges (Tomus religiosus)
  • 4. Kriegschronik der Deutschen (Tomus martialis)*
  • 5. Bergchronik (Tomus mineralis)
  • 6. Sittenchronik (Tomus moralis)
  • 7. Deutsche Episteln (Briefsammlung)
  • 8. Erzgebirgische Annalen (Jahrbücher)
  • 9. Mordhistorien
  • 10. Beschreibung der Bergstadt Scheibenberg (Chronicon Scheibenbergense)*

Weiter Manuskripte, z.B. über Schwarzenberg*, die Pfarrer im Kirchenbezirk* oder die Wahlen (italienische Goldsucher)* wurden von seinen Nachkommen aufgearbeitet.

Die mit Stern* markierten Werke wurden gedruckt, andere teilweise, etliche sind verschollen.

Zuarbeit von Pfr. Stephan Schmidt-Brücken, Scheibenberg, Juni 2021


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Zeppelin über Scheibenberg

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